Magnesium-L-Threonat vs. Magnesiumcitrat: Neurobiologische Grundlagen und Wirkmechanismen
Magnesium ist ein zentrales Kation der Neurobiologie: Es stabilisiert Ruhepotenziale, moduliert synaptische Signalübertragung und ist als Mg-ATP-Kofaktor an Hunderten enzymatischer Reaktionen beteiligt. Unterschiedliche Magnesiumsalze liefern dabei dasselbe aktive Ion (Mg2+), unterscheiden sich jedoch in Resorption, Verteilung und potenzieller Hirnverfügbarkeit. Im Fokus dieses Kapitels stehen die Mechanismen, über die Magnesium-L-Threonat und Magnesiumcitrat das zentrale Nervensystem (ZNS) beeinflussen – und die Frage, welche Form für gehirngerichtete Ziele plausibel geeigneter ist.
Rolle von Magnesium im Gehirn
Auf neuronaler Ebene wirkt Mg2+ als spannungsabhängiger Blocker des NMDA-Rezeptorkanals und begrenzt dadurch exzitotoxische Kalziumeinstromereignisse. Eine ausreichende intrazelluläre Mg2+-Konzentration fördert die synaptische Homöostase, unterstützt Langzeitpotenzierung (LTP) und synaptische Plastizität, beeinflusst die Freisetzung und Wiederaufnahme von Neurotransmittern und stabilisiert gliale Funktionen. Über Mg-ATP koppelt es Energieversorgung an synaptische Aktivität und wirkt zudem antioxidativ und entzündungsmodulierend.
Blut-Hirn-Schranke und ZNS-Bioverfügbarkeit
Der Flaschenhals einer „gehirnwirksamen“ Magnesiumsupplementierung ist die Passage über die Blut-Hirn-Schranke (BHS) und die nachfolgende Regulation im Liquor. Hier spielen Transportmechanismen und Ionenkanäle (u. a. TRPM7, MagT1, SLC41-Familie) sowie das Choroidplexus eine Rolle. Präklinische Daten legen nahe, dass Magnesium-L-Threonat die Mg2+-Konzentration im Gehirn effektiver anheben kann als andere Salze bei vergleichbarer elementarer Dosis. Als plausibler Mechanismus wird die Chelatierung durch Threonsäure diskutiert, die den Transport über die BHS erleichtern könnte. Für Magnesiumcitrat existiert eine sehr gute systemische Bioverfügbarkeit; direkte Belege für eine überproportionale Anhebung der Liquor- oder Hirn-Mg2+-Spiegel im Vergleich zu L-Threonat sind jedoch begrenzt.
Wichtig: Das physiologisch aktive Agens ist stets Mg2+. Unterschiede ergeben sich aus Ligandeneigenschaften (Transport, Dissoziationsverhalten), der elementaren Mg2+-Dichte und der gastrointestinalen Verträglichkeit.
Form-spezifische Wirkmechanismen
- Magnesium-L-Threonat: In Tiermodellen erhöhte L-Threonat die Hirn-Mg2+-Spiegel, steigerte Synapsendichte und verbesserte LTP sowie Gedächtnisleistungen. Es gibt erste kleine, randomisierte, placebokontrollierte Studien bei älteren Erwachsenen mit kognitiven Beschwerden, die moderate Verbesserungen in bestimmten kognitiven Domänen nahelegen. Mechanistisch werden eine feinere NMDA/AMPA-Modulation, günstigere Kalziumhomöostase und Hinweise auf eine BDNF-Signalanhebung diskutiert. Die Evidenz ist vielversprechend, aber noch nicht breit und langfristig abgesichert.
- Magnesiumcitrat: Citrat weist eine hohe intestinale Resorption auf und ist effektiv zur Korrektur eines Magnesiummangels. Damit kann es indirekt kognitive Funktionen stabilisieren, wenn ein Defizit vorliegt. Ein spezifischer „Gehirn-Targeting“-Vorteil gegenüber L-Threonat ist bislang nicht belegt. Klinisch relevant sind die gute Verfügbarkeit und die breite Datenlage zur systemischen Anwendung; bei höherer Dosierung tritt jedoch häufiger eine osmotisch bedingte gastrointestinale Unverträglichkeit (weicher Stuhl/Durchfall) auf.
Klinische Relevanz und Verträglichkeit
Magnesium-L-Threonat enthält vergleichsweise wenig elementares Magnesium pro Gramm; typische Tagesmengen von etwa 1,5–2,0 g L-Threonat liefern rund 140–150 mg elementares Mg2+. Magnesiumcitrat liefert pro Gramm mehr elementares Magnesium und ermöglicht somit eine rasche systemische Auffüllung (häufig 200–400 mg elementares Mg2+ pro Tag). Beide Formen sollten bei eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht eingesetzt werden. Interaktionen: zwei bis drei Stunden Abstand zu Tetrazyklinen, Fluorchinolonen, Bisphosphonaten und Levothyroxin einhalten, da Mg2+ die Resorption dieser Wirkstoffe mindern kann.
Fazit
Für gehirnzentrierte Ziele (z. B. Unterstützung von Synapsenplastizität und kognitiver Leistungsfähigkeit) besitzt Magnesium-L-Threonat die schlüssigste präklinische und erste klinische Evidenz, die auf eine bessere Anhebung der Hirn-Mg2+-Spiegel und eine direktere Modulation neuroplastischer Prozesse hindeutet. Für die allgemeine Magnesiumauffüllung und wenn primär ein systemischer Mangel im Vordergrund steht, ist Magnesiumcitrat aufgrund hoher Bioverfügbarkeit und Praktikabilität eine sehr gute Option. Die derzeitige Human-Datenlage zur Überlegenheit von L-Threonat im klinischen Alltag ist noch begrenzt; die Wahl sollte sich daher an Zielsetzung (Gehirn vs. Systemik), Verträglichkeit und individueller Situation orientieren.
Blut-Hirn-Schranke und zerebrale Bioverfügbarkeit: Welche Form erreicht das Gehirn besser?
Die Blut-Hirn-Schranke (BHS) schützt das zentrale Nervensystem und reguliert streng, welche Stoffe aus dem Blut ins Gehirn gelangen. Magnesium ist für synaptische Plastizität, neuronale Erregbarkeit und Energiehaushalt essenziell – doch der Transport ins Hirngewebe ist limitiert und erfolgt über spezifische Transportmechanismen, nicht über passive Diffusion. Das hat direkte Konsequenzen für die Frage, ob Magnesium L-Threonat oder Magnesiumcitrat das Gehirn besser erreicht.
Grundsätzlich dissoziieren die meisten Magnesiumsalze im Verdauungstrakt in freie Mg2+-Ionen und ihre Anionen. Daraus folgt: Die orale Resorption im Darm und die systemische Bioverfügbarkeit hängen primär von Löslichkeit, Verträglichkeit und Dosis der elementaren Magnesiummenge ab. Magnesiumcitrat ist sehr gut löslich und gilt als eine der am besten gastrointestinal verfügbaren Formen für die allgemeine Magnesiumversorgung. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass mehr Mg2+ auch proportional mehr Magnesium im Gehirn ankommt – hier greift die BHS-Regulation.
Magnesium L-Threonat (MgT) unterscheidet sich in einem entscheidenden Punkt: Präklinische Studien zeigen, dass MgT im Vergleich zu anderen Salzen die Magnesiumkonzentration im Liquor und in Hirnregionen wie dem Hippocampus signifikant anheben kann. In Tiermodellen führte dies zu messbaren Effekten auf synaptische Dichte und Langzeitpotenzierung, also Prozesse, die für Lernen und Gedächtnis zentral sind. Der postulierte Mechanismus: Die Threonat-Komponente kann die Verfügbarkeit von Magnesium an der BHS und im neuronalen Milieu begünstigen, sodass netto mehr Mg2+ das zentrale Nervensystem erreicht. Auch wenn sich Magnesiumsalze im Darm lösen, sprechen die Daten dafür, dass die spezifische Chelatform und das Anion die Verteilung nach der Resorption beeinflussen können.
Beim Menschen sind die Datenlage und die Effektstärken differenzierter: Kleine, kontrollierte Studien mit Magnesium L-Threonat berichten Verbesserungen in kognitiven Domänen (z. B. Arbeitsgedächtnis, exekutive Funktionen) sowie Hinweise auf eine erhöhte zerebrale Verfügbarkeit anhand indirekter Marker. Direkte Messungen des Magnesiums im Liquor beim Menschen sind bislang rar, die Evidenz ist daher vielversprechend, aber noch nicht abschließend. Für Magnesiumcitrat existiert hingegen keine robuste Evidenz, dass es die Gehirnmagnesium-Spiegel gezielt erhöht oder kognitive Kennwerte innicht-defizienten Populationen verbessert; sein Nutzen liegt vor allem in der zuverlässigen systemischen Auffüllung, nicht in einer selektiven Hirnzielsteuerung.
Praktische Einordnung für die zerebrale Bioverfügbarkeit:
- Magnesium L-Threonat: Beste präklinische Evidenz für das Überwinden der Blut-Hirn-Schranke und das Anheben von Hirn-Mg; begrenzte, aber wachsende Human-Daten mit kognitiven Signalen. Geringerer Anteil an elementarem Magnesium pro Gramm, daher eher „gehirnorientiert“ als „gesamtmagnesium-orientiert“.
- Magnesiumcitrat: Sehr gute gastrointestinale Aufnahme und geeignet zur allgemeinen Magnesiumrepletion; bislang keine überzeugenden Daten für eine überlegene Anreicherung im Gehirn gegenüber anderen Salzen.
Fazit: Wenn das primäre Ziel eine möglichst hohe zerebrale Bioverfügbarkeit ist, spricht die derzeitige Evidenz am ehesten für Magnesium L-Threonat. Für die breite systemische Versorgung bleibt Magnesiumcitrat eine bewährte Option. Unabhängig von der Form reguliert die Blut-Hirn-Schranke jedoch strikt die Magnesiumaufnahme des Gehirns, sodass realistische Erwartungen und eine bedarfsgerechte Dosierung entscheidend sind.

Klinische Evidenz zur kognitiven Leistungsfähigkeit: Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Neuroplastizität
Magnesium ist ein zentraler Kofaktor in der neuronalen Signalübertragung und moduliert unter anderem NMDA-Rezeptoren, synaptische Plastizität und die Stabilität dendritischer Spines. In der Diskussion, welches Magnesiumsalz das Gehirn am besten unterstützt, stehen Magnesium-L-Threonat und Magnesiumcitrat im Fokus. Die zentrale Frage lautet: Welche Form zeigt in klinischen Studien die stärkere Evidenz für Verbesserungen von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Neuroplastizität?
Gedächtnisleistung (Kurzzeit-, Arbeits- und Langzeitgedächtnis)
Für Magnesium-L-Threonat liegen mehrere kontrollierte, wenn auch kleine, humanen Studien vor, häufig an älteren Erwachsenen mit subjektiv kognitiven Einschränkungen. Diese Untersuchungen berichten über Verbesserungen in Tests des Arbeitsgedächtnisses und der Lernleistung nach 6–12 Wochen Supplementation. Die Effekte wurden mit standardisierten kognitiven Testbatterien (z. B. Aufgaben zu Wortmerkfähigkeit, Zahlen- oder Symbol-Span) erfasst und deuten auf eine klinisch relevante, wenn auch moderate, Verbesserung hin. Tierexperimentelle Daten untermauern diese Beobachtungen und zeigen, dass L-Threonat die Magnesiumkonzentration im Gehirn anheben und die Gedächtniskonsolidierung verbessern kann.
Für Magnesiumcitrat existiert eine gute Evidenz zur gastrointestinalen Verträglichkeit und systemischen Bioverfügbarkeit, jedoch fehlen dedizierte, qualitativ hochwertige Studien mit primären kognitiven Endpunkten beim Menschen. Allgemeine Magnesium-Supplemente wurden vereinzelt im Kontext von Schlaf, Stress und Migräne untersucht, doch direkte, robuste Effekte auf Gedächtnisleistungen sind für Citrat bislang nicht überzeugend belegt.
Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen
Studien zu Magnesium-L-Threonat berichten über Verbesserungen in Parametern wie Aufmerksamkeitsumschaltung, Verarbeitungsgeschwindigkeit und kognitiver Flexibilität (z. B. in Aufgaben, die Reaktionsgeschwindigkeit und Fehlerquote messen). Solche Endpunkte sind besonders relevant für Alltagstätigkeiten und berufliche Leistungsfähigkeit. Die beobachteten Effekte traten typischerweise nach mehrwöchiger Einnahme auf und waren stärker bei Personen mit anfänglich niedrig-normalem Magnesiumstatus oder subjektiven kognitiven Beschwerden.
Für Magnesiumcitrat gibt es derzeit keine konsistente, randomisierte Evidenz, die eine spezifische Verbesserung exekutiver Funktionen zeigt. Zwar kann eine optimierte Magnesiumversorgung indirekt Aufmerksamkeit und Stressresilienz beeinflussen, doch ein unmittelbarer, überlegener Effekt von Citrat auf die Aufmerksamkeit wurde klinisch nicht belegt.
Neuroplastizität und Biomarker
Neuroplastizität gilt als biologisches Korrelat für Lernen und Gedächtnis. Magnesium-L-Threonat erhöht in präklinischen Modellen die synaptische Dichte im Hippocampus und verbessert die Langzeitpotenzierung (LTP). Erste Humanstudien setzen ergänzend neurophysiologische Marker (z. B. EEG-basierte Indikatoren oder zusammengesetzte „Gehirnalters“-Scores) ein und berichten über Muster, die mit gesteigerter synaptischer Effizienz vereinbar sind. Diese Befunde sind vielversprechend, erfordern jedoch größere, unabhängige Replikationen mit harter Endpunkt-Validierung.
Für Magnesiumcitrat fehlen aktuell klinische Daten, die eine spezifische Förderung der Neuroplastizität belegen. Auch ist unklar, in welchem Ausmaß Citrat die Magnesiumkonzentration im Gehirn erhöht, da die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke salzabhängig sein kann und für L-Threonat günstiger diskutiert wird.
Fazit: Was spricht die Evidenz?
- Magnesium-L-Threonat: Vorläufige, aber konsistente Hinweise aus kleinen, randomisierten Studien auf Verbesserungen bei Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit und kognitiver Flexibilität; präklinisch deutliche Signale für gesteigerte Neuroplastizität.
- Magnesiumcitrat: Gute systemische Bioverfügbarkeit und breite Anwendung, jedoch bisher keine überzeugenden klinischen Daten zu spezifischen kognitiven Vorteilen oder neuroplastischen Effekten.
- Gesamteinschätzung: Aus heutiger Sicht spricht die klinische Evidenz für kognitive Endpunkte eher für Magnesium-L-Threonat. Die Effekte sind moderat und populationsabhängig; größere, langfristige, unabhängig replizierte Studien sind notwendig, um Stärke und Dauerhaftigkeit zu bestätigen.
Praktisch bedeutet dies: Wer gezielt Gedächtnis, Aufmerksamkeit und neuroplastische Prozesse unterstützen möchte, findet in Magnesium-L-Threonat die besser untermauerte Option. Dennoch sollten individuelle Faktoren wie Gesamtmagnesiumstatus, Verträglichkeit und Begleiterkrankungen berücksichtigt und neue Studienergebnisse fortlaufend beobachtet werden.
Pharmakokinetik und Dosierung: Aufnahme, Verteilung und praktische Anwendung im neurokognitiven Setting
Magnesium ist ein zentrales Kofaktor-Ion für synaptische Signalwege, Neuroplastizität und Energiestoffwechsel. Für die Frage, ob Magnesium L-Threonat oder Magnesiumcitrat „besser für das Gehirn“ ist, sind vor allem Pharmakokinetik (Aufnahme und Verteilung) und eine alltagsnahe Dosierung entscheidend.
Aufnahme (Absorption)
Magnesium wird überwiegend im Dünndarm über passive parazelluläre Wege und über Transportkanäle (u. a. TRPM6/7) aufgenommen. Die fraktionelle Absorption liegt typischerweise bei etwa 30–50 %, steigt aber bei Magnesiummangel. Organische Magnesiumsalze wie Citrat sind gut löslich und im Vergleich zu oxidischen Formen (z. B. MgO) meist besser verfügbar. Citrationen halten Magnesium in Lösung, was die Absorption begünstigen kann.
Magnesium L-Threonat ist das Salz der Threonsäure, einem Vitamin-C-Metaboliten. Präklinische Daten deuten darauf hin, dass die Threonat-Chelatierung physikochemische Eigenschaften schafft, die die Passage an biologische Membranen erleichtern. Tiermodelle zeigen damit im Vergleich zu anderen Salzen größere Anstiege der Magnesiumkonzentration im Gehirn. Beim Menschen gibt es erste klinische Hinweise auf neurokognitive Effekte, die Evidenzbasis ist jedoch noch begrenzt; robuste Vergleiche der Hirnverfügbarkeit zwischen L-Threonat und Citrat beim Menschen fehlen.
Verteilung (inkl. Gehirn)
Rund 1 % des Gesamtkörpermagnesiums befindet sich im Serum; der Rest ist intrazellulär (Muskel, Knochen). Serumwerte spiegeln die intrazelluläre Versorgung nur eingeschränkt wider. Für das Gehirn ist die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke entscheidend. Hier zeigt Magnesium L-Threonat in Tierstudien eine höhere Anreicherung im ZNS als andere Salze. Für Magnesiumcitrat gilt: Es repletiert zuverlässig systemische Speicher; ein spezifischer Vorteil hinsichtlich ZNS-Penetration ist beim Menschen nicht belegt.
Dosierung und praktische Anwendung
- Magnesium L-Threonat: Übliche Tagesdosen liegen bei ca. 1.500–2.000 mg der L-Threonat-Verbindung, was typischerweise etwa 100–144 mg elementarem Magnesium entspricht. Sinnvoll ist eine Aufteilung auf 2–3 Einnahmezeitpunkte (z. B. morgens und abends). Eine Einnahme über 8–12 Wochen ist sinnvoll, um neurokognitive Effekte zu beurteilen.
- Magnesiumcitrat: Zur allgemeinen Repletion werden meist 200–400 mg elementares Magnesium pro Tag eingesetzt, aufgeteilt auf 2–3 Dosen, vorzugsweise zu Mahlzeiten. Bei höheren Dosen steigt das Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen (v. a. weicher Stuhl/Diarrhö).
Allgemeine Hinweise:
- Dosen aufteilen: geteilte Einnahme verbessert die Absorption (saturierbare Transportwege) und die Verträglichkeit.
- Mit oder ohne Mahlzeit: Beide Formen können mit Nahrung eingenommen werden; dies reduziert oft gastrointestinale Beschwerden.
- Dauer bis zum Effekt: Serum-/RBC-Magnesium stabilisieren sich über Tage bis wenige Wochen; neurokognitive Parameter benötigen meist mehrere Wochen.
- Nebenwirkungen: Magnesiumcitrat wirkt osmotisch und kann ab einer gewissen Dosis abführend wirken. L-Threonat ist oftmals gastrointestinal gut verträglich; harte Vergleichsdaten sind jedoch begrenzt.
Interaktionen und Sicherheit
- Arzneimittelinteraktionen: Magnesium kann die Resorption von Tetracyclinen, Fluorchinolonen, Levothyroxin und Bisphosphonaten vermindern. Einnahme zeitlich um 2–4 Stunden versetzen.
- Nierenfunktion: Bei eingeschränkter Nierenfunktion besteht das Risiko einer Hypermagnesiämie; ärztliche Rücksprache ist erforderlich.
- Obergrenze: In Europa wird für Nahrungsergänzungen eine tolerierbare Obergrenze von etwa 250 mg/Tag elementarem Magnesium aus frei dissoziierenden Salzen (z. B. Citrat) empfohlen, um Durchfall zu vermeiden. Höhere Dosen können medizinisch begründet und überwacht werden.
Fazit für das neurokognitive Setting
Magnesiumcitrat ist eine bewährte, gut verfügbare Option zur allgemeinen Magnesiumrepletion und Systemversorgung. Magnesium L-Threonat ist pharmakologisch interessant, da präklinisch eine bessere ZNS-Anreicherung gezeigt wurde; klinische Belege für überlegene kognitive Effekte beim Menschen sind jedoch noch im Aufbau. Wer primär neurokognitive Ziele verfolgt, kann einen strukturierten 8–12‑wöchigen Versuch mit L‑Threonat (geteilt dosiert) erwägen. Bei allgemeinem Magnesiummangel, Kostenfokus oder erhöhter GI-Empfindlichkeit kann Magnesiumcitrat in geteilten Dosen eine pragmatische erste Wahl sein. In beiden Fällen gilt: individuell titrieren, Interaktionen beachten und Effekte über Wochen evaluieren.

Sicherheit, Verträglichkeit und Interaktionen: Risikoprofil beider Magnesiumformen bei neurologischer Nutzung
Bei der gezielten Verwendung von Magnesium zur Unterstützung der Gehirnfunktion stehen häufig Magnesium L-Threonat und Magnesiumcitrat im Fokus. Während sich beide Formen in ihrer Bioverfügbarkeit und klinischen Zielsetzung unterscheiden, sind viele Sicherheitsaspekte durch das Magnesium-Ion selbst geprägt. Im Folgenden wird das Risikoprofil beider Verbindungen im neurologischen Kontext zusammengefasst.
Allgemeine Sicherheit
Magnesium gilt bei sachgerechter Anwendung als gut verträglich. Dennoch können hohe Dosen, vorbestehende Erkrankungen und Wechselwirkungen das Risiko erhöhen:
- Nierenfunktion: Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann es zur Hypermagnesiämie kommen. Warnzeichen sind Müdigkeit, Blutdruckabfall, Übelkeit, Muskelschwäche, verlangsamter Puls und in schweren Fällen Atemdepression. Patienten mit moderater bis schwerer Niereninsuffizienz sollten eine ärztliche Abklärung vornehmen.
- Grundlagen der Evidenz: Magnesiumcitrat verfügt über eine lange Anwendungshistorie und breitere Sicherheitsdaten. Magnesium L-Threonat ist vergleichsweise neu; Daten aus Tiermodellen und kleinen Humanstudien deuten auf gute Verträglichkeit hin, die Langzeitdaten sind jedoch begrenzter.
- Schwangerschaft/Stillzeit: Eine Deckung des Tagesbedarfs an Magnesium ist in der Regel unbedenklich. Für hochdosierte Supplementierung – insbesondere mit L-Threonat – liegen weniger robuste Daten vor; ärztliche Rücksprache ist empfehlenswert.
Verträglichkeit im Alltag
Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt:
- Magnesiumcitrat: Wirkt osmotisch und kann je nach Dosis zu weichem Stuhl oder Durchfall führen. Bei empfindlichem Darm (z. B. Reizdarmsyndrom) kann dies die Einnahmetreue beeinträchtigen.
- Magnesium L-Threonat: Wird meist als gastrointestinal besser verträglich beschrieben, insbesondere in geteilten Dosen. Typische Beschwerden sind selten und mild (z. B. leichte Übelkeit bei Einnahme auf nüchternen Magen).
Neurologische Nebenwirkungen sind bei beiden Formen selten. Berichte über Benommenheit oder leichte Müdigkeit sind überwiegend dosisabhängig und unspezifisch. Bei Auftreten ungewöhnlicher Symptome sollte die Dosis reduziert oder die Einnahme pausiert werden.
Wechselwirkungen mit Arzneimitteln
Die Interaktionen betreffen primär die Bildung schwer löslicher Komplexe im Darm und sind für Citrate und L-Threonat ähnlich:
- Antibiotika: Tetracycline (z. B. Doxycyclin) und Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin) – Magnesium vermindert die Resorption. Abstand von mindestens 2–6 Stunden einhalten.
- Bisphosphonate: (z. B. Alendronat) – Einnahme strikt zeitlich trennen.
- Schilddrüsenhormone: Levothyroxin – mindestens 4 Stunden Abstand.
- Integrase-Inhibitoren: (z. B. Dolutegravir, Bictegravir) – zeitlich separieren gemäß Fachinformation.
- Mycophenolat und einige Eisenpräparate: Resorptionsminderung möglich – zeitlicher Abstand empfohlen.
- Blutdrucksenker und sedierende Substanzen: Additive Effekte (leichter Blutdruckabfall, Sedation) sind selten, aber möglich; auf Symptome achten.
Langanhaltende PPI-Therapie (Protonenpumpenhemmer) kann zu Magnesiummangel beitragen; Supplemente können hilfreich sein, sollten jedoch ärztlich begleitet werden.
Dosierung und praktische Hinweise für die neurologische Anwendung
- Magnesium L-Threonat: Übliche Tagesmenge der Verbindung ca. 1.500–2.000 mg (liefert rund 100–150 mg elementares Magnesium), auf 2–3 Dosen verteilt, vorzugsweise mit Mahlzeiten.
- Magnesiumcitrat: Häufig 200–400 mg elementares Magnesium pro Tag, einschleichend dosieren, um Durchfall zu vermeiden.
- Abstand zu interagierenden Arzneien konsequent einhalten; bei Polypharmazie Medikationsplan prüfen lassen.
- Bei Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Schwangerschaft/Stillzeit oder geplanter Langzeiteinnahme ärztliche Rücksprache halten.
Fazit zum Risikoprofil
Beide Magnesiumformen weisen bei korrekter Einnahme ein günstiges Sicherheitsprofil auf. Magnesiumcitrat ist gut untersucht, kann aber dosisabhängig laxierend wirken. Magnesium L-Threonat wird gastrointestinal oft besser vertragen und ist daher für eine langfristige, gehirnorientierte Anwendung potenziell angenehmer, wenngleich die Langzeitsicherheitsdaten begrenzter sind. Entscheidender als die Salzform sind eine angemessene Dosierung, die Beachtung von Wechselwirkungen sowie die individuelle Verträglichkeit. Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung; bei bestehenden Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme ist eine individuelle Abklärung sinnvoll.
Entscheidungsleitfaden: Für wen ist Magnesium-L-Threonat oder Magnesiumcitrat besser fürs Gehirn?
Magnesium ist zentral für die neuronale Erregbarkeit, Synapsenfunktion und Stressregulation. Bei der Frage „Magnesium-L-Threonat vs. Magnesiumcitrat – was ist besser fürs Gehirn?“ kommt es weniger auf ein generelles „besser“ an, sondern auf Ihr Ziel, Ihre Verträglichkeit und Ihren Gesundheitszustand. Nachfolgend ein praxisnaher Leitfaden auf Basis des aktuellen Wissenstands: Tier- und Zellstudien deuten darauf hin, dass Magnesium-L-Threonat die Magnesiumspiegel im Gehirn gezielter erhöhen kann; robuste Humanstudien sind jedoch begrenzt. Magnesiumcitrat ist gut bioverfügbar, eignet sich hervorragend zur allgemeinen Magnesiumauffüllung und hat solide Evidenz für mehrere neurologisch relevante Einsatzgebiete (z. B. Migräneprophylaxe), ohne spezifisch „gehirnzielend“ zu sein.
Wann Magnesium-L-Threonat sinnvoll sein kann
- Ziel: kognitive Unterstützung – Bei Personen mit subjektiven Gedächtnisproblemen, hoher mentaler Belastung oder Interesse an fokussierter Unterstützung von Arbeitsgedächtnis und Exekutivfunktionen. Frühere, kleinere Humanstudien zeigen Hinweise auf kognitive Vorteile, sind jedoch methodisch und in der Anzahl begrenzt.
- Schlaf und Stress – Erste Daten und Erfahrungsberichte deuten auf potenzielle Effekte auf Schlafqualität und Stressreaktivität hin. Gesicherte, große RCTs fehlen noch.
- Geringere GI-Belastung – Im Vergleich zu manchen organischen Magnesiumsalzen wird L-Threonat oft gut vertragen; die laxierende Wirkung ist in der Regel geringer als bei Citrat.
- Wenn Kosten sekundär sind – L-Threonat ist meist teurer. Wer gezielt „gehirnzentriert“ investieren möchte, kann es erwägen.
Typische Dosierung: 1.5–2 g Magnesium-L-Threonat-Komplex pro Tag (liefert ca. 100–150 mg elementares Magnesium), verteilt, vorzugsweise abends. Klinisch sinnvoll immer im Kontext der gesamten Magnesiumzufuhr.
Wann Magnesiumcitrat die bessere Wahl ist
- Ziel: Auffüllung des Magnesiumstatus – Bei allgemeinem Magnesiummangel oder unsicherer Versorgung (einseitige Ernährung, viel Stress, Sport). Eine gute Gesamtversorgung ist grundlegend für neuronale Funktionen.
- Bewährte Einsatzfelder – In Leitlinien und Reviews wird Magnesium (häufig als Oxid oder Citrat verwendet) zur Migräneprophylaxe empfohlen. Für Angst/Schlaf gibt es moderate Evidenz für Magnesium generell; Citrat ist eine gut bioverfügbare, praktikable Form.
- Kosten-Nutzen – Deutlich günstiger als L-Threonat bei ähnlich guter systemischer Bioverfügbarkeit.
- Bei Verstopfung – Die mild laxierende Wirkung kann erwünscht sein. Bei empfindlichem Darm (Durchfall, Reizdarm-D) eher vorsichtig dosieren.
Typische Dosierung: 200–400 mg elementares Magnesium/Tag (als Citrat), zu Mahlzeiten; Dosis nach Verträglichkeit steigern. Für Migräne werden oft 400–600 mg elementares Mg/Tag eingesetzt (ärztlich abklären).
Schnell-Check: Welche Option passt zu Ihnen?
- Fokus Gehirnleistung/„Brain-Targeting“, bereit für höhere Kosten, sensible GI-Verträglichkeit: eher Magnesium-L-Threonat.
- Breite Versorgung, Migräneprophylaxe, Budget-freundlich: eher Magnesiumcitrat.
- Neigung zu Durchfall: L-Threonat kann verträglicher sein; Citrat vorsichtig dosieren.
- Neigung zu Verstopfung: Citrat kann vorteilhaft sein.
Sicherheit, Interaktionen und ärztlicher Rat
- Nierenfunktion: Bei Niereninsuffizienz nur in ärztlicher Rücksprache supplementieren.
- Arzneimittel-Interaktionen: Abstand von 2–4 Stunden zu Tetrazyklinen/Fluorchinolonen, Levothyroxin und Bisphosphonaten einhalten (Resorptionshemmung).
- Nebenwirkungen: Weicher Stuhl/Durchfall (häufiger bei Citrat), selten Übelkeit. Dosis anpassen.
- Messung: Bei gezielter kognitiver Zielsetzung kann eine Statusbeurteilung (Serum/ggf. Vollblut-Magnesium) und Evaluation von Schlaf, Stress, Migränefrequenz sinnvoll sein.
Fazit: Für „gehirnzentrierte“ Ziele ist Magnesium-L-Threonat aufgrund seiner potenziell höheren zerebralen Verfügbarkeit eine überlegenswerte Option, wenngleich die Human-Evidenz noch begrenzt ist. Für die breite neurologische Basisversorgung – inklusive Migräneprophylaxe und kosteneffiziente Magnesiumauffüllung – bleibt Magnesiumcitrat eine sehr gute, praxistaugliche Wahl. Die beste Entscheidung orientiert sich an Ziel, Verträglichkeit, Budget und medizinischem Kontext.